Aktuell liegt der Fokus der Forschung im Themenfeld des Eye-Trackings auf der Automobilindustrie, weswegen primär Ergebnisse für die Aufmerksamkeitsverteilung von Autofahrern vorliegen. Um Aussagen über das gesamte Verkehrssystem treffen zu können, müssen die Verhaltensweisen aller Verkehrsteilnehmer untersucht werden. In einer Studie haben Studierende die Aufmerksamkeitsverteilung von Radfahrerinnen und Radfahrern analysiert. Hierzu wurden diese mit einem mobilen Eye-Tracker (Brille zur kontinuierlichen Aufzeichnung der Blicke) und teilweise mit einer Smartwatch ausgestattet und fuhren mehrmals an eine unbekannte Route. Die Studie ergab, dass die Probanden bei der ersten Runde deutlich häufiger auf Verkehrsschilder schauten, als auf den darauffolgenden Runden und dass Bodenmarkierungen eher wahrgenommen wurden als Verkehrsschilder. In den Testfahrten mit der Smartwatch als Navigationsgerät konnte festgestellt werden, dass die Probanden häufiger den Blick weg vom Verkehrsgeschehen und hin zur Smartwatch wendeten, die Blicke zur Uhr aber auf ein minimales reduziert wurden, um den Verkehr weiterhin im Blick zu halten. Insofern kann von einem minimal erhöhten Verkehrsrisiko ausgegangen werden. Auch deutliche Hinweise auf die Wirkung von Ablenkungen und eine vergleichsweise geringe Zahl wahrgenommener Schilder im Verkehrsgeschehen zeigten sich.