Die Leitstandmitarbeiter von Verkehrsbetrieben müssen bei auftretenden Betriebsstörungen innerhalb kürzester Zeit wichtige Entscheidungen treffen um negative Auswirkungen für Kunden und die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten. Eine zentrale Herausforderung bei der Umsetzung von Leitständen ist es, dem Mitarbeiter einen möglichst optimalen Überblick über die aktuelle Situation zu verschaffen. In diesem Zusammenhang wurde ein Konzept erarbeitet, welches den Einsatz von Augmented Reality (AR)-Brillen in Leitständen vorsieht. Mittels der Microsoft HoloLens und einem 3D-Stadtmodell der Karlsruher Innenstadt wurde ein Prototyp entwickelt, der es erlaubt einen beliebigen Ausschnitt des Stadtmodells beispielsweise auf einen Tisch zu projizieren und in diesem frei zu navigieren, z. B. zu zoomen. Zusätzlich kann im Modell ein Liniennetz des ÖPNV visualisiert werden, welches dem Disponenten hilft, Umleitungen für öffentliche Verkehrsmittel einzurichten. Auf Basis dieses AR-Konzeptes könnten weitere Informationen bereitgestellt werden: Beispielsweise kann dem Disponenten bei einem Unfall mitgeteilt werden, welche Fahrzeuge involviert sind, wo sich diese befinden oder wie die Situation im ÖPNV-Fahrzeug aussieht; hierfür wird das Bild der Überwachungskameras live an die AR-Brille übertragen. Auch wäre ein Fernzugriff auf Fahrzeugfunktionen denkbar, die es dem Disponenten ermöglichen Anweisungen über die Lautsprecher auszugeben oder die Fahrzeugtüren vom Leitstand aus zu öffnen – auch im Hinblick auf autonome Fahrzeuge.