Aktive, mobile Reisebegleitung im öffentlichen Verkehr

Verbindungsaufbau zu einem SmartWindow – Masterprojekt Verkehrstelematik

Public Displays sind bereits in vielen Städten zu finden, als elektronische Fahrplanauskünfte, Infoboards oder interaktiver Zeitvertreib. Was wenige jedoch anbieten, ist ein Verbindungsaufbau zum eigenen Smartphone, um Daten lokal auszutauschen. Weiterhin ist der Einsatz von mobilen Public Displays nur in sehr speziellen Bereichen sinnvoll. Im Rahmen dieses Projektes soll die Möglichkeit einer Reisebegleitung realisiert werden, von zu Hause bis zum Ziel. Hierfür gibt es Prototypen, sogenannte SmartWindows, die in den Bahnen des öffentlichen Verkehrs installiert werden. SmartWindows sind Fenster in Straßenbahnen, die als Reisebegleitung agieren. Nutzer können mit ihnen interagieren und eine Routenführung starten Der Fokus dieses Projektes liegt auf dem Verbindungsaufbau und Datenaustausch zwischen den verschiedenen Systemkomponenten.

Zu den bereits umgesetzten Funktionen im Projekt „SmartMMI“ des IUMS der Hochschule Karlsruhe gehören die Reisebegleitung am Fenster und die Mitnahme des Weges auf das Smartphone. Dies soll erweitert werden, sodass der Nutzer beim Betreten der Bahn und nach dem Hinsetzen seinen aktuellen, mitgebrachten Weg auf das Fenster übertragen kann. In einem Best-Case-Szenario wird automatisch erkannt, dass sich ein Nutzer am Fenster befindet und ein Verbindungsaufbau wird vorgeschlagen, den der Nutzer aktiv ablehnen oder annehmen muss. Jedoch kann durch den Prototyp so ein Szenario nicht umgesetzt werden. Deshalb werden die Funktionen etwas vereinfacht und der Nutzer muss selbst Aktionen durchführen.

Damit das „Mitbringen“ eines Weges möglich ist, muss das Fenster wissen, dass sich ein Nutzer an dem jeweiligen Sitzplatz befindet. Dies geschieht, indem der Nutzer einen generierten QR-Code einliest, der die notwendigen, als URI kodierten, Daten enthält. Dazu zählen Richtung und Linie, auf der die Bahn fährt, eine eindeutige Identifikation des Fensters und die Seite (links oder rechts). Zusätzlich wird ihm eine URL mitgegeben. Die URL ist für den zweiten Schritt notwendig. Hier wird diesem Datenpaket ein weiteres hinzugefügt. Auf dem Smartphone werden alle notwendigen Daten ermittelt, die für die Reisebegleitung notwendig sind. Dazu gehören Der Name des Nutzers bzw. eine ID und sein Start und Ziel. Diese Daten werden dann der Plattform zur Berechnung gesendet. Anschließend wird an dem Fenster die Strecke angezeigt. Hier muss sichergestellt werden, dass auf dem Fenster keine sensiblen Daten über den Nutzer angezeigt werden. Die Anforderungsanalyse bringt funktionale und nichtfunktionale Anforderungen hervor, Wie zum Beispiel das Erkennen eines Smartphones in der nähe in Phase 1 oder das Löschen von lokalen Daten auf dem Fenster bei Verbindungstrennung in Phase 3. Die Entwicklung des Prototyps gibt Aufschluss über die Ansprüche eines solchen Systems.

Die große Anzahl an nicht erfüllten Anforderungen zeigt, dass dieses Thema noch viel Forschung bedarf. In einem nächsten Schritt könnte das System weiter ausgebaut werden, sodass Nutzertests durchgeführt werden können. Daraus wird sichtbar, wie sinnvoll einige Funktionen sind und wie gut sie in einem echten Szenario abschneiden. Die Ergebnisse des Prototyps zeigen, dass Potential besteht, eine durchgängige Reisebegleitung zu realisieren.

Autor: Christian Rickert

 

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